Parodontologie – 7 Fragen über Zahnfleischbluten und frühzeitigen Zahnverlust

Ein schönes und gesundes Gebiss wünscht sich fast jeder. Die meisten putzen sich daher regelmässig morgens und abends gründlich die Zähne, um Karies und Löchern im Zahnschmelz vorzubeugen. Auch Zahnseide kommt häufig zum Einsatz, um damit Speisereste aus den Zahnzwischenräumen zu entfernen. Was aber, wenn du beim Zähneputzen plötzlich Blut spuckst und das Zahnfleisch sich zurückzubilden scheint? Dann liegt möglicherweise eine Parodontose oder Parodontitis vor. Der Gang zum zahnärztlichen Fachmann für Parodontologie ist dann unumgänglich. Wie er dir helfen kann, erfährst du im Folgenden.

Was bedeutet Parodontologie?

Die Lehre vom Zahnhalteapparat, der in der medizinischen Fachsprache Parodontium genannt wird, bezeichnet man als Parodontologie. Dieser spezielle Zweig der Zahnmedizin beschäftigt sich mit dem Krankheitsbild und der Behandlung der Parodontose, also der entzündlichen oder auch degenerativen Veränderung des Zahnfleischs und der Kieferknochen, die den Zähnen Halt geben. Bleibt eine Parodontose unbehandelt, drohen Zahnfleischschwund und damit verbunden der vorzeitige Verlust ganzer Zahngruppen. Auch die Parodontitis, die Entzündung der Zahnumgebung, welche meist bakterielle Ursachen besitzt, gehört in das Behandlungsspektrum der Parodontologie.

Was ist der Zahnhalteapparat?

Der Zahnhalteapparat setzt sich zusammen aus

  • dem Zahnfleisch, das dem Zahn anliegt (Gingiva)
  • dem Alveolarknochen des Kiefers
  • dem Zahnwurzelzement mit kollagenen Fasern (Sharpeysche Fasern)
  • der Wurzelhaut (Desmodont)
  • und dem Zahnfach

Er ist verantwortlich für den festen Sitz jedes einzelnen Zahns und daher unerlässlich, wenn du lange Zeit gesunde, schöne und intakte Zahnreihen vorweisen möchtest.

Was genau macht ein Parodontologe?

Ein Parodontologe ist ein Zahnarzt, der in seiner Praxis oder in einer Zahnklinik speziell die Behandlung von Parodontitis anbietet. Zu seinen Aufgaben gehören die Diagnose und die Therapie des erkrankten Gewebes, welches den Zahn im Kiefer fest verankert. Aber auch die Verhütung und Nachsorge von Krankheiten im Zahnbett zählen zu seinem zahnärztlichen Arbeitsfeld. Überdies entscheidet er, ob die Entzündung so stark ist, dass der betroffene Zahn gezogen werden muss. Ist dies der Fall, kann der Parodontologe selbst oder in Zusammenarbeit mit Kollegen aus den zahnmedizinischen Bereichen der Implantologie, der Kieferorthopädie oder der Oralchirurgie für einen adäquaten Zahnersatz sorgen.

Wie sieht eine zahnmedizinische Parodontosebehandlung aus?

Stellst du bei dir häufig Zahnfleischbluten und Mundgeruch fest, kann dies auf eine Parodontitis hinweisen. Ein zahnmedizinischer Facharzt kann das schnell mit einer kleinen Messsonde diagnostizieren. Dabei misst er die Tiefe der Zahntaschen an jedem Zahn. Mittels des Parodontalen Screening-Index PSI stellt er fest, wie hoch der Entzündungsgrad bereits ist. Das lässt sich einfach durch eine Blutanalyse bewerkstelligen. Ist die Parodontitis nachgewiesen, müssen die Entzündung bekämpft und die auslösenden bakteriellen Erreger eliminiert werden. Welche Behandlung der Arzt einsetzt, hängt vom Stadium der Parodontose ab. Liegen die Zahnhälse durch den Zahnfleischschwund bereits frei, kann durch einen mikrooperativen Eingriff eigenes Gewebe auf den Zahnhals implantiert und dieser dadurch stabilisiert werden. Wird die Parodontitis rechtzeitig festgestellt, kann durch Emdogain, ein künstlich hergestelltes Material, das auf die Zahnwurzeloberfläche aufgetragen wird, das Parodontium regeneriert werden. Auch mit einer Laserbehandlung und dem eventuellen Einsatz von Antibiotika stoppen Parodontologen in der Schweiz die Erkrankung.

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Wie wirkt sich eine Parodontitis auf den allgemeinen Gesundheitszustand aus?

In der Parodontologie ist bekannt, dass sich eine unbehandelte Parodontitis vielfältig auf die Gesundheit des menschlichen Körpers auswirken kann: Eine Entzündung an einem Ort hat immer auch Effekte auf den gesamten Organismus. Durch offene Wundflächen am erkrankten Zahnfleisch gelangen Bakterien ins Blut und können so an weit entfernte Stellen des Körpers wandern.

Zu den möglichen Folgeerkrankungen, die auf eine Parodontose zurückzuführen sind, gehören:

  • Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zum Herzinfarkt
  • Diabetes
  • Osteoporose
  • chronische Atemwegserkrankungen
  • rheumatoide Arthritis
  • Gehirnerkrankungen wie Alzheimer
  • erhöhtes Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt bei Schwangeren

Kann ich einer Parodontitis an meinen Zähnen gezielt vorbeugen?

Ja, einer Parodontitis kannst du kannst du effektiv vorbeugen, indem du folgende Punkte genau beachtest:

  • regelmässig die Zähne putzen und Speisereste aus den Zahnzwischenräumen entfernen
  • Zahnseide und Interdentalbürstchen einsetzen, um die Plaque zu entfernen
  • die richtige Putztechnik anwenden und ohne Druck mit kreisenden Bewegungen vom Zahnfleisch zum Zahn hin bürsten
  • die Zunge regelmässig mit einem Zungenschaber reinigen

Kann auch die Parodontologie vorbeugende Massnahmen gegen Parodontose ergreifen?

Zur Parodontose-Prophylaxe gehört zunächst einmal der regelmässige Gang zum Zahnarzt. Für die Vorsorge solltest du alle sechs Monate zur Untersuchung gehen, damit der Arzt eine Parodontitis frühzeitig erkennen kann. In einer Zahnarztpraxis arbeiten meist auch geschulte Dentalhygieniker, die eine professionelle Zahnreinigung vornehmen können. Bei dieser werden die Zähne gründlich von Zahnbelag befreit. Dabei erreicht der Arzt oder der Dentalhygieniker auch Stellen, die du als Patient nicht selbst reinigen kannst. Die professionelle Zahnreinigung solltest du zwei Mal im Jahr durchführen lassen, um Parodontose wirklich verhindern zu können.

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