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Kofferdam: Wenn der Zahnarzt einen Zahn trockenlegt

Kofferdam: Wenn der Zahnarzt einen Zahn trockenlegt

In der Zahnheilkunde dient der Kofferraum der Trockenlegung eines zu behandelnden Zahns. Soviel hat dir dein Zahnarzt oder deine Zahnärztin vermutlich schon erklärt. Aber warum wird manchmal bei einer Füllung ein Kofferdam gelegt, bei anderen Füllungen nicht? Muss immer das Tuch aus Gummi zum Einsatz kommen, oder gibt es eine Alternative? Wir haben die wichtigsten Fakten zum Kofferdam zusammengetragen und beantworten deine Fragen!

Was ist ein Kofferdam in der Zahnmedizin?

Der Kofferdam ist eine wasserdichte Struktur oder Verkleidung, die einen zu behandelnden Zahn vom Rest des Mundraums abschirmt. Diese Abschirmung wird bei verschiedenen zahnmedizinischen Behandlungen eingesetzt, etwa bei:

  • Wurzelkanalbehandlung
  • Kunststofffüllung
  • Anwendung der Adhäsivtechnik (Restaurationen beispielsweise)
  • Fissurenversiegelungen
  • internem Bleaching
  • Keramik-Einlagefüllung
  • Amalgam-Entfernung

Der Sinn des Kofferdams ist die komplette Trockenlegung des Behandlungsorts, also den Zufluss von Speichel zu verhindern. Gleichzeitig wird verhindert, dass Fremdkörper wie beispielsweise Teile einer entfernten Füllung oder dergleichen verschluckt werden. Durch die perfekte Anpassung der Klammer an den Wurzelquerschnitt wird der gesamte Behandlungsraum trockengelegt. Das betrifft auch die Areale, die sich unter dem Zahnfleischrand befinden. Ohne Kofferdam sind diese Bereiche gar nicht sichtbar. Werden Zahnsubstanz und Restaurationsmaterial über die Adhäsivtechnik dauerhaft verbunden, geht das nicht ohne absolute Trockenlegung. Da der Kofferdam auch die Aerosolbelastung während der Behandlung deutlich senkt, kommt er insbesondere bei Patienten und Einsatz, die an über Tröpfcheninfektion übertragbaren Krankheiten leiden.

Wie genau wird ein Kofferdam beim Zahnarzt angelegt?

Der Kofferdam ist nicht nur eine Technik in der Zahnmedizin, sondern konkret ein Tuch aus elastischem Kunststoff, bevorzugt aus Gummi. Der Zahnmediziner spannt das Gummituch mit einer sogenannten Kofferdam-Klammer. Die Klammer wird am Zahn befestigt. Sie ist auch der grosse Nachteil dieser Technik, denn die Klammer kann zu einer Traumatisierung des Zahnfleisches führen. Der Kofferdam kann nur zum Einsatz kommen, wenn die Nasenatmung des Patienten nicht eingeschränkt ist. Du kannst deinen Mund nicht schliessen, solange der Kofferdam gelegt ist.

Seit wann gibt es den Kofferdam in der Zahnheilkunde?

Der Kofferdam wurde in New York erfunden. Der Zahnarzt Sanford Christie Barnum führte ihn in der Zahnheilkunde ein. Damals gab es noch keine Absauganlagen, die in der Zahnarztpraxis verwendet werden konnten. Die Idee selbst stammt allerdings aus dem Wasserbau. Als sich im 20. Jahrhundert Absauganlagen in der Zahnmedizin verbreiteten, wurde der Kofferdam immer seltener angelegt. Die Vorteile der Absauganlagen überwiegen oft gegenüber den Nachteilen des Gummituchs mit Klammerzange, weshalb der Kofferdam nicht mehr so oft Verwendung findet.

Trockenlegung geht auch anders – Welche Funktion hat der Kofferdam?

Beim Kofferdam geht es nicht um eine einfache, sondern um eine komplette Trockenlegung. Sie führt bis in Bereiche, die ohne die Klammerzange gar nicht sichtbar sind – das kann so weitreichend keine andere Methode leisten. Die Vorteile des Kofferdams in der Zahnheilkunde sind:

  • absolute Trockenlegung
  • Reduktion der bei Zahnbehandlungen entstehenden Aerosole
  • komplette Abschirmung des Behandlungsorts vom übrigen Mundraum
  • Verhinderung des Verschluckens oder Einatmens von Fremdkörpern

Welche Alternativen zum Kofferdam gibt es bei deiner endodontischen Behandlung?

Für die Prophylaxe oder eine einfache Füllung, eine Zahnkrone oder das Anlegen von Zahnspangen reichen oft Tamponagen aus. Absauganlagen leisten ebenfalls gute Dienste. In der endodontischen Praxis wird heftig diskutiert, ob der Kofferdam wirklich immer Pflicht ist. Andere Möglichkeiten sind:

  • Absaugkanülen
  • Speichelsauger
  • Watterollen
  • Luftstrahl

Diese Methoden bieten aber keine absolute, sondern immer nur eine relative Trockenlegung. Und sie reicht bei der Adhäsivtechnik und in der Endodontie oft nicht aus. Auch wenn der Kofferdam den ein oder anderen Nachteil hat: Er dient dem Schutz der Patienten.

Was spricht gegen einen Kofferdam?

Der Kofferdam hat zwar Vorteile, aber es gibt auch Nachteile. Er ist nicht für alle Patienten geeignet. In den folgenden Fällen sollte der Zahnarzt keinen Kofferdam bei dir anlegen:

  • bei einer bestehenden Latexallergie
  • bei schweren obstruktiven Atemwegserkrankungen
  • wenn die Nasenatmung nicht durchgängig möglich ist (Erkältungssymptome, Heuschnupfen oder ähnliches)
  • bei Würgereiz
  • bei Anfallsleiden wie Epilepsie

Auch bei Klaustrophobie und fehlender Kooperation der Patienten wird vom Kofferdam abgeraten.

Was ist ein Spanngummi?

Als Spanngummi wird das Tuch aus Gummi oder Kunststoff bezeichnet, das beim Kofferdam den Mundraum auskleidet und ein Eindringen von Speichel, Blut oder feuchter Atemluft in den Behandlungsraum verhindert. Früher waren diese Tücher grundsätzlich aus Gummi (Latex) gefertigt, heute gibt es Alternativen. Leidest du etwa unter einer Latexallergie, kann der Kontakt der Mundschleimhaut, der Zunge oder des Zahnfleisches mit dem Latextuch einen allergischen Schock auslösen. Besteht eine solche Unverträglichkeit, sprich deinen behandelnden Zahnarzt darauf an. In jeder Praxis liegen Spanntücher und Handschuhe aus latexfreien Materialien bereit. Bei geschätzten zwei bis fünf Prozent Latexallergikern unter der Gesamtbevölkerung ist das auch wichtig. Mediziner diskutieren übrigens bereits, ob sich eine Latexallergie durch den exzessiven Gebrauch von Latexprodukten über Jahre hinweg ganz natürlich entwickelt. Auch zur Vermeidung einer solchen Entwicklung werden häufig latexfreie Produkte verwendet.

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