Kieferklemme: Ursachen, Therapie und nützliche Tipps zur Vorbeugung
Eine Kieferklemme ist in der Regel sehr schmerzhaft und für den Betroffenen mit einer starken Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Die Liste der möglichen Ursachen für eine eingeschränkte Mundöffnung ist lang und reicht von Stress über Muskelkrämpfe und Kieferfehlstellungen bis hin zu Entzündungen und Abszessen. Nützliche Informationen rund um das Thema Kieferklemme und wertvolle Tipps, mit denen du die Bewegungseinschränkungen im Bereich der Kaumuskulatur lindern kannst, findest du hier.
Was ist eine Kieferklemme?
Mit dem Begriff Kieferklemme, Fachbegriff Ankylostoma, beschreibt der Zahnmediziner eine Einschränkung der Mundöffnung. Der Mund lässt sich nicht vollständig öffnen und beim Versuch, dies dennoch zu tun, entstehen starke Schmerzen im Bereich der Kiefer- und Kaumuskulatur. Die Symptome können einseitig (unilateral) oder beidseitig (bilateral) auftreten. Während die Beschwerden bei einer Kiefersperre, bei der der Mund sich nicht schliessen lässt, oftmals innerhalb von Sekunden oder Minuten wieder verschwinden, kann eine Kieferklemme über Tage, Wochen oder sogar Monate andauern. Es handelt sich hierbei jedoch um kein eigenes Krankheitsbild, sondern um ein Symptom, das vielfältige Ursachen haben kann.
Welche Ursachen und Erkrankungen können für eine Kieferklemme verantwortlich sein?
Hinter einer Kieferklemme können verschiedenste Erkrankungen stecken. Häufig liegt ein Kaumuskelkrampf vor, aber auch eine verrutschte Gelenkscheibe oder eine Verrenkung des Unterkiefers, zum Beispiel nach einer weiten Öffnung des Mundes, kommen als Ursache infrage. Weitere mögliche Auslöser für eine Kieferklemme sind im Überblick:
- Kiefergelenksarthritis
- Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
- Abszess im Kiefergelenk
- Fehlstellung des Kiefergelenks
- bakterielle Infektion
- Verletzungen (zum Beispiel eine Jochbeinfraktur)
- nächtliches Zähneknirschen oder Kieferpressen
Darüber hinaus kann eine Kieferklemme auch im Zuge eines Wundstarrkrampfs oder infolge eines epileptischen Anfalls auftreten. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Ursachen für die Bewegungseinschränkungen in den meisten Fällen harmloser Natur sind.
Wann sollte ich mit einer gestörten Mundöffnung einen Arzt aufsuchen?
Eine Kieferklemme ist immer ein Fall für den Zahnarzt. Zwar kann sich die Klemme auch selbstständig wieder lösen – es ist aber dennoch wichtig, die Ursache für die gestörte Mundöffnung ausfindig zu machen. Der Arzt wird die Kiefermuskulatur abtasten und den Schweregrad der Kieferklemme bestimmen. Dies geschieht durch die Messung der Schneidekantendifferenz – also der maximalen Entfernung der Schneidekanten bei Öffnung des Mundes. Es gibt insgesamt drei Schweregrade:
- Schweregrad 1: minimale Einschränkung der Mundöffnung
- Schweregrad 2: maximale Mundöffnung ein Zentimeter
- Schweregrad 3: maximale Mundöffnung ein Millimeter
Um eine gesicherte Diagnose zu stellen, kann der Zahnarzt auch bildgebende Verfahren einsetzen (Röntgen, CT oder MRT). Gegebenenfalls ist auch eine computergestützte Analyse der Kieferfunktion sinnvoll.
Wie behandelt der Arzt eine Kieferklemme?
Die Behandlung der Kieferklemme richtet sich immer nach ihrer Ursache, also nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Bei Muskelkrämpfen verschreibt der Arzt dir entspannende Medikamente, sogenannte Muskelrelaxanzien. Auch eine Behandlung mit Schmerzmitteln kommt infrage, denn eine Kieferklemme verursacht fast immer starke Schmerzen. Ist eine Fehlstellung des Kiefergelenks für deine Beschwerden verantwortlich, erfolgt die Behandlung in Zusammenarbeit mit einem Kiefergelenkspezialisten oder mit einer Praxis für Kieferorthopädie. Bei länger andauernden Beschwerden ist Zahnmedizin allein jedoch oftmals nicht ausreichend. Der Arzt kann dich dann an einen Physiotherapeuten mit entsprechender Fortbildung überweisen, damit dieser dich in Übungen zur Entspannung der Kiefergelenke einweist.
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Wie kann ich Schmerzen im Bereich der Kiefer- und Kaumuskulatur lindern?
Bei Schmerzen im Bereich der Kiefer- und Kaumuskulatur empfinden viele Patienten Wärme als sehr wohltuend. Du kannst deinen Kiefer beispielsweise mit einer Rotlichtlampe bestrahlen oder warme Auflagen auf die schmerzenden Bereiche legen. Auch Entspannungsübungen, Massagen und Spülungen mit warmem Salzwasser sind empfehlenswert. Leidest du unter einer craniomandibulären Dysfunktion, also unter einer Funktionseinschränkung des Kiefergelenks, verordnet dein Zahnarzt dir eine Aufbissschiene. Sie sorgt dafür, dass die Kiefermuskulatur sich entspannt und Schmerzen schnell nachlassen.
Wie kann ich einer Kieferklemme vorbeugen?
Aufgrund der zahlreichen möglichen Auslöser ist es schwierig, einer Kieferklemme vorzubeugen. Wenn du bereits unter Problemen mit dem Kiefergelenk leidest, halte dich an die Anweisungen deines Arztes. Hat er dir eine Kiefergelenkschiene verordnet, trage diese jede Nacht und bei Bedarf auch tagsüber. Ausserdem kann es in diesem Fall sinnvoll sein, weiche Nahrung zu bevorzugen, um die Kaumuskulatur nicht unnötig zu belasten. Das Kauen von Kaugummi ist tabu, denn es strengt die Kiefermuskulatur zu sehr an. Achte ausserdem auf die Gesundheit deiner Zähne und lege Wert auf eine gesunde Körperhaltung, auch im Schlaf. Darüber hinaus kann eine allgemein gesunde Lebensführung mit einer ausgewogenen Ernährung, Ausdauersport und ausreichend Pausen vom Alltag das Risiko für eine Kieferklemme reduzieren.
Welche Komplikationen können mit einer Kieferklemme einhergehen?
Eine Kieferklemme ist in der Regel vollständig reversibel und auch schwerwiegende Komplikationen sind sehr selten. Ignorierst du die Symptome und verzichtest du langfristig auf einen Besuch beim Zahnarzt, können jedoch starke Muskelkrämpfe die Folge sein, die die Kieferklemme zusätzlich verstärken. Häufig entstehen dann weitere Symptome wie Schluckbeschwerden oder sogar Atemnot. Bei einer Kieferklemme oder bei anderen Problemen im Bereich der Kiefer- und Kaumuskulatur solltest du also immer einen Experten zurate ziehen.
Erstellt: 08.12.2020 - Copyright: 2020 Swisscom Directories AG