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Fluoridgel – eine Behandlung senkt das Kariesrisiko

Fluoridgel – eine Behandlung senkt das Kariesrisiko

Im Jahr 1964 hatten Zürcher Schulkinder im Schnitt zwölf Zähne, die von Karies befallen waren. Um das Jahr 2015 waren es nur noch 1,3 Zähne – was war in der Zwischenzeit passiert? Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern, verwendete man 2015 flächendeckend fluoridierte Zahnpasta. Und man fing an, Salz zu fluoridieren. Seit einigen Jahren hörst du immer wieder, Fluorid sei giftig. Aber stimmt das? Und warum solltest du trotzdem Fluorid-Zahnpasta verwenden? Und was sagt die Zahnmedizin sonst noch zum Thema Prophylaxe? Wir haben uns schlau gemacht.

Ist Fluorid in der Zahnpasta giftig?

Zunächst einmal kommen Fluoride ganz natürlich in unseren Zähnen und Knochen vor. Wie bei vielen anderen Stoffen kommt es auf die Menge an: Die Dosis macht das Gift. Fluoridvergiftungen gibt es, aber sie sind extrem selten. Ein Kind mit einem Körpergewicht von etwa 20 Kilogramm müsste schon ein ganzes Päckchen Fluorid-Zahnpasta für Erwachsene (mit einem sehr hohen Fluoridgehalt) aufessen, um überhaupt in die Nähe von Vergiftungserscheinungen zu kommen. Wenn du zu viel Fluorid einnimmst, kommt es zu einer Fluorose. Eine Fluorose zeigt sich durch kreidig-weisse Flecken auf den Zähnen. Wären Fluoride an sich giftig, würde man von einer Verarbeitung in medizinischen Produkten und insbesondere Kinderzahnpasta absehen!

Fluoridgel oder Zahnpasta: Was rät die Zahnmedizin für die Anwendung zu Hause?

Die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO empfiehlt beides:

  • Für die tägliche Zahnpflege ist fluoridierte Zahnpasta einfach in der Anwendung und ausreichend.
  • Einmal wöchentlich solltest du zur Vorbeugung von Karies Fluoridgel verwenden.

Beachte bitte:

  • Sowohl die Zahnpasta als auch das Fluoridgel solltest du auf keinen Fall herunterschlucken.
  • Spucke nach dem Zähneputzen aus.
  • Spül den Mund nicht mit Wasser nach, denn damit spülst du die fluoridierten Pflegemittel von den Zähnen.
  • Nach der Anwendung von Fluoridgel und fluoridierter Zahnpasta solltest du etwa 30 Minuten lang nichts essen oder trinken.

Übrigens stehen auch Fluoridlösungen zur Verfügung. Für Menschen mit erhöhtem Kariesrisiko, einer festen Zahnspange und defektem Zahnschmelz sind die Mundspüllösungen eine wichtige Ergänzung für die Mundgesundheit!

Wie verwendet der Zahnarzt Fluoride bei Kariesrisiko?

Tatsächlich behandelt auch der Zahnarzt bei Kariesrisiko mit Fluoriden. Für die medizinische Anwendung sind die Fluoride als Lack verarbeitet. Diesen Lack bringt der Zahnarzt mit einem Pinsel auf die Zähne auf und lässt sie etwas länger einwirken. So können die Fluoride tiefer in den Zahnschmelz eindringen. Das dient dem Zahnschutz:

  • Bei Initialkaries besteht ein höheres Kariesrisiko. Das wird durch die Fluoridierung gesenkt.
  • Ist der Zahnschmelz porös, schützt die Fluoridierung die Zähne ebenfalls.
  • Bei freiliegenden und empfindlichen Zahnhälsen werden Dentin oder Zahnbein durch die Fluoridierung weniger empfindlich.

Wie genau funktioniert die Behandlung mit Fluoriden?

  • Der Zahnschmelz besteht aus einem Kristallgitter aus Hydroxylapatit mit Mineralien wie Magnesium, Natrium, Kalium und anderen eingelagerten anorganischen Stoffen. In der Nahrung enthaltene Säuren lösen diese Mineralien aus dem Zahnschmelz.
  • Dadurch wird der Zahnschmelz porös. Es bildet sich, was du als Karies kennst: ein Loch.
  • Fluoride wirken, indem sie den Zahnschmelz remineralisieren. Sie fördern die Einlagerung von Kalziumphosphaten, sodass das defekte Gitter schnell wieder intakt ist.
  • Fluoride werden selbst im Zahnschmelz eingelagert.
  • Trägst du mit der Zahnbürste oder mit der Zahnseide zwischen den Zähnen Fluoride auf, bilden diese eine schützende Schicht aus Kaliumfluorid direkt um den Zahn. Und diese Schicht kann Säuren sofort neutralisieren, sodass gar nicht erst Mineralien aus dem Schmelz gelöst werden können.
  • Natürlich im Mundraum vorkommende Bakterien bilden als Stoffwechselabfallprodukt Säuren. Das tun sie auch zwischen und auf deinen Zähnen. Fluoride dringen in die Bakterien ein und stören deren Stoffwechsel. Dadurch wird deren Säureproduktion gehemmt.

Welche Fluoride sind in Fluoridgel enthalten?

Fluoridgel enthält Aminfluoride. Sie sollen die Demineralisation des Zahnschmelzes hemmen. Ausserdem entfalten sie antimikrobielle Eigenschaften. Deshalb empfiehlt der Zahnarzt Fluoridgel zur Vorbeugung gegen Karies, aber auch zur unterstützenden Behandlung von Initialkaries sowie bei empfindlichen Zahnhälsen. Fluoridgel kaufst du in der Apotheke. Es wird nur einmal wöchentlich angewendet, auf keinen Fall täglich! Nur selten kommt es bei der Behandlung zu Nebenwirkungen. Diese äussern sich in Überempfindlichkeitsreaktionen und lokalen Reizungen bis hin zu Entzündungen.

Seit wann gibt es Fluoridgel in der Schweiz?

Du erhältst in der Apotheke vorwiegend zwei Produkte: Elmer Gelee ist seit 1969 als Arzneimittel zugelassen und mit Vanillin aromatisiert, sodass auch Kinder den Geschmack als angenehm oder zumindest erträglich empfinden. Paro Amin Fluor Gelee ist seit 1977 zugelassen und mit Erdbeergeschmack versetzt. Beide Gele enthalten die Aminfluoride Olaflur und Dectaflur sowie das Salz Natriumfluorid. Die Aminfluoride Olaflur und Dectaflur bleiben länger auf dem Schmelz und können somit besser einwirken.

Wer darf kein Fluoridgel verwenden?

Weisst du bereits, dass du gegen die Inhaltsstoffe der Gele empfindlich reagierst, solltest du auf die Verwendung von Fluoridgel verzichten. Auch Kinder unter sechs Jahren dürfen noch kein Fluoridgel verwenden. Sie sollten beim Zähneputzen ohnehin von den Eltern unterstützt und überwacht werden. Bei einer fehlenden Kontrolle über den Schluckreflex ist von der Verwendung abzusehen. Medizinische Gründe, die gegen die Verwendung sprechen, sind:

  • pathologisch-desquamative Veränderungen der Mundschleimhaut
  • Knochenfluorose
  • Zahnfluorose

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