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Neurapraxie – Wissenswertes über die reversible Schädigung von Nerven

Neurapraxie – Wissenswertes über die reversible Schädigung von Nerven

Die Neurapraxie ist eine Nervenschädigung, die beispielsweise durch Druckeinwirkung entsteht. Typisch sind vorübergehende Empfindungsstörungen, die meist rasch und spätestens nach einigen Tagen oder Wochen nachlassen. Daher ist auch keine spezielle Therapie dieser leichten Form der Nervenverletzung notwendig. Die Neurapraxie ist deutlich von schwereren Läsionen wie etwa Durchtrennungen von Nerven abzugrenzen.

Was ist eine Neurapraxie?

Bei einer Neurapraxie handelt es sich um eine Verletzung eines Nervs, die nicht stark und üblicherweise reversibel ist. Ist ein Nerv von einer Neurapraxie betroffen, so sind die Hüllstrukturen und die Zelle selbst noch intakt. Der medizinische Fachbegriff leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet soviel wie untätiger Nerv. In vielen Fällen ist Druck auf den Nerv der Auslöser für eine Neurapraxie. Auch die Dehnung des Nervs führt mitunter zu dem Phänomen. Der Orthopäde Herbert Seddon stellte die massgebliche Klassifikation von Nervenschädigungen auf. Dabei unterschied er unter anderem in die Neurapraxie, die Axonotmesis und die Neurotmesis, die sich durch ihren aufsteigenden Schweregrad auszeichnen. Bei einer Axonotmesis ist die axonale Kontinuität nicht mehr gegeben. Hingegen sind die Nerven bei einer Neurotmesis vollständig zerteilt.

Welche Ursachen hat die Neurapraxie?

Wenn du an einer Neurapraxie leidest, ist dein Nerv von einer Funktionsstörung betroffen. Grundsätzlich kann eine Neurapraxie an diversen Nerven des Körpers auftreten. Die Ursachen finden sich meist in einer Reizung des Nervs. Dabei handelt es sich manchmal um eine Druckwirkung, die den Nerv belastet hat. Auch ein Dehnen des Nervs reicht mitunter, um eine Neurapraxie hervorzurufen. Je nach betroffener Körperstelle kommen verschiedene Auslöser und Bewegungen in Betracht. Stützt du dich für längere Zeit auf deinem Ellenbogen ab, riskierst du etwa eine Neurapraxie des Nervus ulnaris. Wahrscheinlich kennst du das unangenehme und irritierende Gefühl, das dabei entsteht und nach einer Weile wieder verschwindet. Auch beim Schlafen bildet sich rasch eine Neurapraxie, wenn du deine Gliedmassen ungünstig positionierst. Das Phänomen ist dann als Taubheit spürbar, die aber von selbst wieder nachlässt. Eine Neurapraxie kommt auch in der Mundhöhle und am Gebiss vor, beispielsweise durch Behandlungen beim Zahnarzt. Neurapraxien verschwinden nach einiger Zeit von selbst. Manchmal dauert dieser Prozess einige Tage, höchstens jedoch Wochen. Danach bleiben üblicherweise keine Beschwerden bestehen.

Ursachen der Neurapraxie:

  • Reizung
  • Druckwirkung
  • Dehnung

Was ist eine Axonotmesis?

Bei einer Axonotmesis ist ein Nerv verletzt, wobei sein Axon durchtrennt ist. Die nervlichen Hüllstrukturen und das Hüllgewebe sind jedoch nicht unterbrochen. Trotz der Axon-Durchtrennung ist eine Regeneration dieser Nervenverletzung möglich. Dadurch erfüllt der Nerv seine Funktion in den meisten Fällen wieder wie vorher. Die Axonotmesis ist hinsichtlich ihres Schweregrades zwischen der Neurapraxie und der Neurotmesis angesiedelt. Zu den Symptomen einer Axonotmesis gehören unter anderem Empfindungsstörungen, Atrophien der Muskulatur sowie Paresen. Diese Beschwerden dienen gleichzeitig der Diagnosestellung. Der Heilungsverlauf nimmt mehr Zeit in Anspruch als bei einer Neurapraxie und dauert wochen- oder gar monatelang. Grundsätzlich bleibt der betroffene Nerv in der Lage, sich zu regenerieren.

Was ist eine Neurotmesis?

Die in der Klassifikation von Herbert Seddon schwerwiegendste Form der Nervenschädigung ist die Neurotmesis. Hier ist nicht nur das Axon durchtrennt, sondern auch die begleitende Struktur. Ursache dieser Nervenverletzung ist eine traumatische Einwirkung. Bei dieser Verletzung ist eine Regeneration der Nervenfaser nicht in jedem Fall möglich. Die Prognose hängt davon ab, wie stark der Nerv beschädigt ist. Ausserdem dauert die Heilung länger als bei der Neurapraxie und der Axonotmesis.

Wie können Eingriffe am Gebiss eine Neurapraxie hervorrufen?

Wenn der Zahnarzt Eingriffe am Gebiss durchführt, ist die Entstehung von Neurapraxien möglich. Während der Therapie kommt es vor, dass Nerven in der Mundhöhle oder am Kiefer Reizungen ausgesetzt sind. Da die mit dem Gebiss verbundenen Nerven teilweise bis ins Gesicht reichen, sind auch hier Läsionen möglich. Entsprechende Nervenverletzungen können entstehen, wenn der Zahnarzt am Gebiss bohrt.

Welche Rolle spielt der Zahnarzt bei einer Neurapraxie?

Manchmal entsteht eine Neurapraxie durch therapeutische Massnahmen des Zahnarztes, beispielsweise durch das Bohren und Entfernen von Karies an den Zähnen. Derartige Eingriffe beeinflussen auch die Nerven und führen mitunter zu mehr oder weniger starken Beeinträchtigungen ihrer Funktion. Der Zahnarzt ist mit der Neurologie des Kopfbereiches vertraut und kennt den Verlauf der Nerven, die er durch Eingriffe reizt. Bei jeder Behandlung ist er darauf bedacht, Schädigungen oder Irritationen der Nerven zu vermeiden. Deshalb beachtet er deine Anatomie ganz genau. Falls Nervenverletzungen wie die Neurapraxie auftreten, ist die Prognose auch im Bereich von Mund und Gesicht relativ gut. Die Nerven besitzen nach wie vor ihre Funktionsfähigkeit und leiten Reize weiter. Eine spezielle Behandlung der Neurapraxie ist nicht erforderlich.

Wie lässt sich Nervenverletzungen vorbeugen?

Einer Neurapraxie lässt sich nur in manchen Fällen vorbeugen, etwa wenn der Auslöser in absichtsvoll steuerbaren Handlungen besteht. Um eine Neurapraxie am Ellenbogen zu verhindern, solltest du diesen nicht zu lange aufstützen. Neurapraxien durch Zahnarztbehandlungen sind jedoch nicht in jedem Fall vermeidbar. Bei bestimmten Eingriffen ist eine Reizung von Nerven schlicht unumgänglich.

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