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Myoarthropathie – alles über die schmerzhafte Erkrankung des Kausystems

Myoarthropathie – alles über die schmerzhafte Erkrankung des Kausystems

Störungen im Kieferbereich betreffen viele Menschen. Oft sind die Probleme allerdings so gering, dass wir sie gar nicht bemerken. Wenn das Kauen plötzlich zur Qual wird und jede Mundbewegung schmerzt, liegt jedoch eine ernst zu nehmende Erkrankung vor. Myoarthropathien sind ein weitverbreitetes Leiden, das unangenehme Beschwerden verursacht. Die nachfolgenden Abschnitte klären dich über das Krankheitsbild auf und erläutern wirksame Therapieansätze.

Was ist eine Myoarthropathie?

Eine Myoarthropathie ist eine schwere Funktionsstörung der Kiefergelenke und der dazugehörigen Kaumuskulatur. Sie beeinträchtigt die Bewegungsabläufe im gesamten Mundraum und geht mit starken Schmerzen einher. Die Bezeichnung der Krankheit stammt aus der griechischen Sprache. Während das Wort „Myopathie“ ein schmerzhaftes Muskelleiden bezeichnet, lässt sich der Begriff „Arthropathie“ mit Erkrankung der Gelenke übersetzen. Bei einer Myoarthropathie sind demnach Muskeln und Gelenke gleichermassen betroffen. Die Funktionsstörung tritt bei Kindern und Erwachsenen auf, wobei Frauen wesentlich häufiger erkranken als Männer. Eine Myoarthropathie gilt zwar als ungefährlich, wird von den Betroffenen jedoch als äusserst unangenehm empfunden.

Welche Ursachen für die Erkrankung des Kausystems gibt es?

Die Entstehung einer Myoarthropathie lässt sich in den meisten Fällen auf das Zusammenspiel mehrerer Faktoren zurückführen. Vor allem psychische Belastungen spielen eine entscheidende Rolle. Ängste, Konfliktsituationen und seelischer Stress erhöhen die Grundspannung der Muskulatur. Betroffene pressen zum Ausgleich das Gebiss zusammen und knirschen mit den Zähnen. Durch die andauernde Überlastung im Mund kommt es zu schweren Funktionsstörungen im Bereich des Kiefers und der Kaumuskulatur. Eine weitere Ursache sind Veränderungen am Gebiss. Das Fehlen mehrerer Zähne, schlecht angepasster Zahnersatz und zu niedrige oder zu hohe Füllungen führen ebenfalls zu einer Überbeanspruchung von Kaumuskeln und Gelenken. Zudem besteht die Möglichkeit, dass Probleme in anderen Körperregionen eine Myoarthropathie auslösen. Vor allem Fehlbelastungen und Haltungsschäden im Bereich von Schulter und Nacken beeinflussen den Mundraum, da die jeweiligen Muskeln eng miteinander verbunden sind. In einigen Fällen lösen Unfälle oder Operationen die Erkrankung des Kausystems aus.

Welche Symptome sprechen für eine Myoarthropathie?

Sind Kiefergelenke und Kaumuskulatur durch eine Myoarthropathie beeinträchtigt, zeigen sich die folgenden Symptome:

  • Kiefer- und Zahnschmerzen
  • überempfindliche Zähne
  • Zähneknirschen
  • Abnutzungserscheinungen an den Zähnen
  • Knacken und Reiben der Kiefergelenke
  • Einschränkung der Kieferbeweglichkeit
  • Einschränkung der Mundöffnung
  • Schwierigkeiten beim Kauen
  • Schluckbeschwerden
  • Kopfschmerzen in der Schläfenregion
  • chronische Migräne
  • Ohrenschmerzen
  • Ohrgeräusche bis hin zu Tinnitus
  • Schlafstörungen
  • Schwindelgefühl
  • Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen
  • verhärtete Muskulatur im Kopf-, Hals- und Schulterbereich

Wie diagnostiziert der Zahnarzt die Erkrankung der Kaumuskulatur?

Durch eine genaue Beschreibung der auftretenden Beschwerden und Schmerzen lässt sich bei der Diagnostik häufig schon auf eine Myoarthropathie schliessen. Um die Diagnose zu bestätigen, ist zusätzlich eine umfangreiche Untersuchung der Zähne notwendig. Dabei kontrolliert der Zahnarzt, ob Abnutzungserscheinungen und Unregelmässigkeiten am Gebiss vorliegen. Mithilfe von Röntgenaufnahmen macht sich der Arzt ein Bild von den Kiefergelenken des Patienten. Das Verfahren zeigt Veränderungen und Fehlstellungen des Kiefers auf, die im Rahmen einer Myoarthropathie vorkommen. In einigen Fällen fertigen Mediziner einen Gipsabdruck von Ober- und Unterkiefer an, um ihn anschliessend in ein künstliches Gelenkmodell einzusetzen. So lassen sich die fehlerhaften Bewegungen des Kiefers besser nachvollziehen und der Schweregrad der Erkrankung feststellen.

Welche Therapiemöglichkeiten bietet die Zahnmedizin?

Um eine Myoarthropathie zu behandeln, bieten Zahnmedizin und Kieferorthopädie verschiedene Therapieansätze. Im ersten Schritt gleicht der Zahnarzt Unregelmässigkeiten wie fehlende Zähne oder schlecht angepasste Füllungen aus. Danach erfolgt das Angleichen einer speziellen Schiene aus Kunststoff. Der Patient trägt diese vor allem in der Nacht, um die Stellung der Kiefergelenke positiv zu beeinflussen und die Kaumuskulatur zu entspannen. Zudem wird schädliches Zähneknirschen verhindert und der gesamte Mundraum entlastet. Ein weiterer Baustein der Behandlung sind physiotherapeutische Übungen. Der Patient erlernt im Rahmen einer Fortbildung Massagetechniken und Dehnungsübungen, um die Kopf- und Halsmuskulatur zu entspannen. Da Psychosomatik eine grosse Rolle bei der Entstehung von Myoarthropathien spielt, ist es zudem wichtig, psychischen Stress zu reduzieren. Entspannungsverfahren wie Yoga, autogenes Training und progressive Muskelrelaxation steigern das psychische Wohlbefinden. In besonders schweren Fällen ist jedoch eine begleitende Psychotherapie notwendig.

Welche Massnahmen lindern den Schmerz?

Treten akute Schmerzen auf, gibt es verschiedene Medikamente, um die Beschwerden des Patienten zu lindern. Vor allem gängige Schmerzmittel kommen bei der Behandlung zum Einsatz. Zusätzlich helfen Entzündungshemmer, die schmerzenden Kiefergelenke zu beruhigen. Muskelrelaxanzien entlasten die angespannte Muskulatur und reduzieren Muskelschmerzen. Die Einnahme von Medikamenten sollte allerdings kein Dauerzustand sein und nur begleitend erfolgen. Wer auf chemische Schmerzmittel verzichten möchte, kann eine Wärmebehandlung ausprobieren. Infrarotlicht oder Ultraschall sind hilfreich, um den Schmerz im Kieferbereich zu lindern.

Welche Prognose ist bei der Erkrankung des Kausystems zu erwarten?

Obwohl eine Myoarthropathie oft sehr schmerzhaft verläuft, sind die Heilungschancen gut. Das regelmässige Tragen einer Zahnschiene führt schon nach wenigen Wochen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptomatik. Für Betroffene ist jedoch wichtig, dauerhaft an den Ursachen der Erkrankung zu arbeiten. Übungen und Entspannungstechniken sollten regelmässig in den Alltag integriert werden, um einen Rückfall zu vermeiden. Nur in wenigen Fällen entwickelt sich die Dysfunktion des Kausystems zu einem chronischen Leiden.

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